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Menschen das Leben. Aus den frühesten religiösen Zeugnissen wissen wir, wie sehr schon der Mensch der frühesten Zeit betroffen war vom Geheimnis des Atems. Da ist ein Hauch, ich fühle ihn, er kommt von irgendwoher, er geht irgendwohin, und ich weiß nicht, was er ist. Er kommt hinein in meine Brust, dann ist er drinnen, dann geht er wieder hinaus und aus ihm lebe ich. So hat der Mensch diesen Atem gleichgesetzt mit der Seele. Seele ist das wehend Bewegte, das man nicht fassen kann und das doch so wichtig ist. Aber auch draußen ist so etwas, das ist der Wind; man sieht ihn selber nicht, aber man sieht, wie er die Bäume bewegt und das Meer aufwühlt. So entstand neben dem Bild unseres eigenen Atems das Bild des großen Weltatems da draußen. Beides sind Urbilder, die wir verfolgen können durch die verschiedensten Religionen hindurch. Die indische Religion antwortet auf die Frage: Was ist das Letzte, die letzte Göttlichkeit? - das Atmen, die wehende Bewegtheit, der Geist. Die Vorstellung des Atems strömt ein in all unsere Begriffe von Geist und Leben, sie ist auch eingegangen in die Heilige Schrift, doch hier wird sie herausgenommen aus der Naturhaftigkeit. Der Odem, der Heilige Geist, ist das Schöpferische in Gott, Er macht, daß die Dinge vollkommen sind, daß sie sich selber und doch ganz Gott gehören. Der Heilige Geist wirkt, daß die Dinge, je mehr sie in Gottes Hand sind, desto mehr sie selber werden. II. Der Heilige Geist im Getauften Nun sehen wir das Pfingstereignis. Da sind die Zeichen des Schöpfers: Das Brausen des Sturmes, von dem das Haus erfüllt wird, ist nicht einfach ein Wehen; eine Wesenheit erfüllt das Haus, so wie im Alten Testament von der Tempelweihe berichtet wird. Das Bild übersteigt sich selbst; da ist nicht nur daherfahrender Wind, sondern so wie ein Wind daherfährt, ist da eine alles erfüllende ungeheure Macht. Dann sind da die Flammen, das Sprechen in geheimnisvollen Lauten, alles Zeichen und Wirkungen, | ||
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