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Vorbemerkung Als der Verfasser im Jahre 1923 an die Berliner Universität berufen wurde, lautete sein Lehrauftrag auf Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung. Das Gleiche war später der Fall bei seiner Berufung nach Tübingen und München. Dieser Auftrag hat seit nun fast vierzig Jahren seine akademische und schriftstellerische Arbeit bestimmt. Dabei handelte es sich nicht um Weltanschauungslehre im Sinne von Dilthey, Troeltsch, Jaspers, Max Weber u.a.; um die Frage also, wie sich das Bild des Daseins von den verschiedenen religiösen und volksmächtigen Voraussetzungen der Geschichte her entfaltet habe, was einen Teil der Kulturwissenschaft gebildet hätte. Vielmehr darum, wie der an die christliche Offenbarung Glaubende die Welt sieht; welchen Sinn Leben und Werk von der Offenbarung her empfangen. Die Arbeit an dieser Frage hat einen eigenen Charakter. In ihr steckt eine Theologie, die aber anders aussieht als dort, wo sie Gegenstand der Fachwissenschaft ist. Hier bezieht sie sich auf jene Probleme, die aus dem Gang des Menschenlebens, aus den Geschehnissen der Geschichte und aus dem Werden der Kultur hervorgehen. Umgekehrt werden diese Probleme nicht für sich allein, sondern als Fragen an die Offenbarung verstanden. Daraus ergeben sich eigene Weisen des Verfahrens - freilich auch besondere Schwierigkeiten. Die Fragen laufen auf verschiedenen Ebenen und verlangen eine Vielfalt von Perspektiven; dadurch bringen sie die Gefahr mit sich, die Gesichtspunkte zu vermengen und unsachlich zu urteilen. Wenn aus dieser Arbeit kein abstraktes Begriffswerk, sondern etwas Lebendiges, Wirklichkeitshaltiges entstehen sollte, dann war eine beständige Begegnung mit dem gefordert, was im weitesten Sinne "Welt" heißt: mit dem Menschenleben, der Geschichte, den Vorgängen und Werken der Kultur. Eine besondere Bedeutung im Bereich der Kultur aber hat die Sprache und | ||
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