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Der Glaube in unserer Zeit Vorbemerkung Die hier entwickelten Gedanken - vor kurzem im Bayerischen Rundfunk vorgetragen - haben einen Zyklus abgeschlossen, der die Frage beantworten sollte, wie sich der Mensch unserer gegenwärtigen kulturell-politischen Situation, jeweils von verschiedenen Gesichtspunkten her, der Betrachtung darstelle. Sieht man von der Breite des Gegenstandes ab, so schien die Frage für die vorausgehenden Vorträge klar zu sein. Für den meinigen war das nicht ohne weiteres der Fall, denn in ihm handelte es sich nicht nur darum, die seelisch-geistige Struktur oder die religiöse Empfänglichkeit des heutigen Menschen zu beschreiben, sondern ich sollte als Theologe sprechen. Das hieß, ich sollte fragen, wie der heutige Mensch zur biblischen Offenbarung stehe, der ich mich verpflichtet weiß; ob und wie er - im Unterschied etwa zu jenem vor dem Wandel, den die großen Kriege und die letzten wissenschaftlich-technischen Durchbrüche gebracht haben, durch sie ansprechbar sei. Um die Frage deutlicher zu machen, war zuerst - in möglichst kurzer, aber doch hinreichender Weise - zu sagen, was denn diese Offenbarung enthalte. Die Hörer mußten sich also eine kleine theologische Darlegung anhören, die auch dem Leser nützlich sein wird. Die Offenbarung sagt also. Die Welt ist keine einfachhin gegebene Wirklichkeit, die der Mensch mit seinem Forschen befragt, ohne doch gewiß zu sein, ob er je ihren Sinn verstehen werde, ja ob sie überhaupt einen habe. Hinter ihr steht vielmehr eine auf ihn gerichtete Weisheit und Güte; der lebendige Gott, der selbst keiner Welt bedarf, sie aber geschaffen hat, auf daß sie sei und die Fülle ihrer Möglichkeiten entfalte. | ||
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