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hat zuerst die restaurative Phase durchlaufen (Solesmes); dann die akademische (Maria-Laach, Beuron, Akademikerverband); dann die realistische (Rothenfels, Leipziger Oratorium, Klosterneuburg) – jetzt tritt sie in die pädagogische: ob der heutige Mensch die tradierten Texte und Agenden überhaupt realisieren könne? Seit 1950 steht vor mir die alte Kopie (denn eine solche ist es wohl; aber eine alte) der französischen mittelalterlichen Madonna. Nur diese haben in sich die Einheit des Königlichen, des Heiligen und des Schönen. Es ist jedesmal eine Freude, sie anzusehen. 27.5.53 Heute war der Bischof Enrique Rau von La Plata (Eva Perón), Argentinien hier. Ich hatte mich bereit erklärt, zu ihm zu kommen; er legte aber Wert darauf, selbst hier zu sein. Das Gespräch war gut – mit der leichten Befangenheit, die sich einstellt, wenn man über so große Unterschiede der Situation hinweg zu einander spricht. Ich merke, daß ich ein alter und anerkannter Mann bin. Früher, als man festzustehen hatte, war es schöner. Aber ein Bischof ist für mich immer eine gern und von Herzen verehrte Verkörperung kirchlicher Autorität. Es ist schön, legitime Autorität ehren zu können. Denen, die das nicht tun, fehlt Wesentliches. Gestern abend, im Gespräch über die geplante Schrift bei Dr. Münster, wurde mir wieder bewußt, wie frei der katholische Geist ist. Nicht im äußerlichen Sinn; da ist viel Enge; aber innerlich, richtiger gesagt, ontologisch, deshalb, weil er sich in der Wahrheit der richtig erscheinenden Daseinswirklichkeiten bewegt. Es ist ein wesentlicher Schritt, das zu realisieren. Die Königin von England hat es abgelehnt, den eigentlichen sakramentellen Krönungsakt der Fernseh-Apparatur zu übergeben. Ein kostbarer Trost in unserer verpöbelten und mechanisierten | ||
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