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Die Begegnung *1 Ein Beitrag zur Struktur des Daseins [1955] I. Das menschliche Dasein baut sich aus den verschiedensten Elementen auf: psychischen und physischen; naturhaften und geschichtlichen; Dingen und Vorgängen; Zuständen und Akten; solchen, die aus notwendig wirkenden Ursachen entstehen und solchen, die aus Freiheit, der eigenen wie der des Anderen, hervorgehen ... In schwer zu überschauender Mannigfaltigkeit, zur Einheit geschlossen und in Einheit erhalten durch die beständige Wirkung des sich behauptenden und entfaltenden Selbst. *1 Vorbemerkung der Herausgeber zum Beitrag von Romano Guardini: Theorie wie Praxis der Erziehung werden immer mehr auf das aufmerksam, was sich in dem Wort „Begegnung“ ausdrückt. So haben die Herausgeber dieser Reihe Romano Guardini gebeten, ihnen aus seinen Vorlesungen über „Grundfragen der Ethik“ ein Kapitel zur Verfügung zu stellen, das sich mit dem genannten Phänomen beschäftigt. Es ergänzt seine Studie, die unter dem Titel „Grundlegung der Bildungslehre“ ebenfalls in unserer Reihe vorgelegt worden ist. Die beiden Begriffe der „Bildung“ und der „Begegnung“ darf man vielleicht als die Pole bezeichnen, zwischen denen sich heute das Erziehungsproblem bewegt. Die hier veröffentlichten Überlegungen haben – ebenso wie die über den Begriff der Bildung – keinen im fachlichen Sinn pädagogischen Charakter. Sie gehen vielmehr aus dem hervor, was man das pädagogische Element des Daseins überhaupt nennen kann: der Tatsache nämlich, daß dieses Dasein immerfort werdend und deshalb der Sorge anvertraut ist – der Erzieher sowohl wie des betreffenden Menschen selbst. Es bleibt also Sache der fachlichen Arbeit in Theorie und Praxis, aus dem Gesagten die Konsequenzen zu ziehen. Auch möchten wir betonen, daß es sich hier um eine Vorlesung handelt; daß deren Charakter in allem festgehalten ist, und sie also auch als eine solche genommen werden muß. | ||
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