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Sammlung Ein Wort, welches der religiös-ethischen Sprache der Vergangenheit vertraut war, in neuerer Zeit aber nur selten genannt wird, ist das der Sammlung, des gesammelten Menschen. Doch kommt das, was es meint, uns heute wieder näher, und zwar sind es vor allem Psychiater und Erzieher, die seine Bedeutung zu sehen beginnen. So werden die Gedanken dieser Meditation schon manche Anknüpfung finden. Um besser zu verstehen, was es meint, wollen wir uns zu Bewußtsein bringen, wie unser Dasein gebaut ist. Es richtet sich nämlich nach zwei Polen aus - jenen verwandt, von denen im Kapitel über Schweigen und Sprechen die Rede ist. Der erste ist die Innerlichkeit des Menschen, seine Mitte. Was diese »Mitte« ist, wäre nicht leicht zu sagen, aber jeder, der das Wort von sich selbst her spricht, weiß, was er damit meint: den Beziehungspunkt nach innen hin; das, was macht, daß seine Kräfte, seine Eigenschaften, seine Gesinnungen und Handlungen kein Durcheinander, sondern eine Einheit bilden. Das ist der eine Pol; der andere ist der Zusammenhang der Dinge draußen, der Vorgänge, Zustände, Beziehungen; die anderen Menschen, wie sie leben und was sie tun, die Geschichte - kurz, die Welt, so weit beim Einzelnen die Kraft des Überschauens, die Fähigkeit des Erlebens zu ihr Beziehung findet. Zwischen diesen beiden Polen, der Mitte in mir und der Welt um mich, spielt mein Leben. Immerfort gehe ich hinaus zu den Dingen, beobachte, erfasse, nehme Besitz, forme, ordne. Dann kehre ich in mein Inneres zurück, und dort frage ich mich: Was ist das? Warum ist das Ding so? Welchem anderen sieht es ähnlich, und wie unterscheidet es sich? Worin besteht | ||
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