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Diese Aussage befremdet, empört vielleicht, sie konstituiert aber die echte Bejahung und echte Heilsmöglichkeit. Man wird einwenden, jede Religion spreche so. Es gehöre zum Wesen der religiösen Überzeugung, sich als die allein richtige den anderen gegenüberzustellen. Der Anspruch bildet die Antivalenz zur anderen Aussage, wonach jede Religion der Ausdruck der betreffenden Volksart oder der individuellen Veranlagung sei. Der Anspruch der biblischen Offenbarung ruht auf anderen Grundlagen, die aber hier nicht weiter erörtert werden können. Sie erinnern sich der zu Beginn unserer Überlegungen gemachten Voraussetzungen. Von der Offenbarung her wird jene Befreiung aus der Verschlossenheit der Welt, jener Weg ins Göttlich-Reine aus ihrer Zweideutigkeit, jene Erfüllung des innersten Sinnverlangens möglich, die wir „das Heil“ nennen. ABRAHAM Bevor wir mit der Frage nach der Offenbarung und dem Glauben fortfahren, soll ein kleines, aber wichtiges Kapitel eingefügt werden. Am Anfang der Geschichte der Offenbarung und entsprechend, des Glaubens, erhebt sich eine Gestalt, die um so mächtiger wird, je länger man mit ihr umgeht: Abram *1. Das erste Wort, das Gott an ihn richtet, befiehlt: „Zieh hinweg aus deinem Vaterlande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen werde ... Da zog Abram hin, wie ihm der Herr geboten hatte ... Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt ...“ (Gen 12,1.4). „Zieh hinweg“ - aus allem, was dem Menschen, in besonderer Weise dem Menschen der alten Geschichte, wichtig ist: aus Heimat, Sippe und Haus. Der Gerufene soll sich aus allem lösen, was seine natürliche Existenz trägt und schützt, und soll in die Fremde, das heißt aber auch, in Gottes Weite und Freiheit gehen. Wir denken, das Gebot in folgender Weise interpretieren zu dürfen: Sollst du die Offenbarung verstehen und ihr gerecht *1 So lautet der Name von Haus her: „Erhabener Vater“. Später wird er Abraham, „Vater vieler Völker“ (Gen 17,5) lauten.
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