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im Körper schaffenden Natur, aus deren Kräften heraus ihn heilend und stärkend - denk an die wundervolle Gestalt des Arztes in Stifters Erzählung "Aus der Mappe meines Urgroßvaters", oder an den alten Schnarrwergk in Raabes "Lar"! -sondern das ärztliche Denken und Schaffen bewegt sich so oft nur in der chemisch-mechanischen Sphäre von Formeln, Präparaten und Rezepten. Unsere Nahrungsmittel sind verkünstlicht auf der ganzen Linie. Aus der lebendigen Ordnung der Gezeiten mit Morgen und Abend, Tag und Nacht, Werk- und Sonntag, Mondwechsel und Jahreszeiten haben wir uns herausgelöst und leben in einer gemachten Zeitordnung, durch Uhr, Geschäft und Vergnügen bestimmt.. Immer künstlicher wird die Sphäre, in der wir leben; immer weniger menschlich, immer - ich kann mir nicht helfen - barbarischer! Und über Italien liegt die tiefe Schwermut dieses Unterganges. 3. Brief Lieber Freund! Ich will den Gedankengang weiterführen. Heute wirst Du aber wohl ein wenig Geduld haben müssen. Es wird ohne ein kleines philosophisches Privatissimum nicht abgehen - und das macht sich im Brief meist nicht gut. Aber die Langeweile soll nicht lang dauern! Hier in dieser Welt fühle ich mich überall persönlich angeredet - von jener des deutschen Mittelalters etwa, oder der Zeit nachher bis zum Einbruch der Technik wäre natürlich das Gleiche zu sagen. - Leibhaftige Gebilde stehen da; ich lebe in | ||
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