Romano Guardini Online Konkordanz
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Ich freue mich sehr auf Dich und Dein Haus. Dort ist doch schließlich der einzige Ort, wo ich innere Heimat fühle. Viele Dinge habe ich mit Dir zu besprechen. Wird P. Placidus auch da sein? Das genaue Datum weiß ich nicht; voraussichtlich am 12 (oder 11) Oktober. Hoffentlich finde ich Dich wohlauf und guter Dinge.
Gerade stecke ich wieder in der Arbeit für das nächste Semester: die religiöse Gestalt Dantes; Gebet und Werk im N. T.; die Kirche.*938 Ich rechne für die beiden letzten Themen sehr auf unsere Gespräche.
Schreibst Du mir einmal hierher? Mutter und Mario lassen Dich herzlich grüßen.
Auf baldiges und frohes Wiedersehen!
Dein
Romano

139.
Brief vom 02.11.1930, Berlin-Zehlendorf.
Berlin Zehlendorf
2. Nov. 1930
Liebster Joseph
es ist Sonntag abend, und ich denke mit großem Verlangen an Dich, und an Dein liebes Haus, und an die wunderbare Gabe, die Dir, lieber Freund, Gott geschenkt hat: die Heimatkraft. Ich weiß ja, daß etwas in Dir anderswo ist; aber dennoch hast Du die Kraft der Wurzeln und der breiten Äste, die aus dem Irgendwo den umhüteten Raum herausformen, und so fühlen die Menschen bei Dir Zuhause. Ich aber bin immer draußen. Ich habe Verlangen heim, und bringe es nicht fertig, daß Heim wird. Auch jetzt ist keins. Ich habe keine glückliche Hand in Wohnungsuchen. Aber vielleicht wird es noch besser.

938 Vorlesungsankündigung WS 1930/31: Kontemplatives und aktives Leben im Neuen Testament, Montag 18-19 Uhr; Die Kirche, Dienstag 19-20 Uhr; Religiöse Probleme in Dantes Göttlicher Komödie, Freitag 19-20 Uhr; Religionsphilosophisches Seminar, Donnerstag 18-20 Uhr (M 329).

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