Romano Guardini Online Konkordanz
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160.
Brief vom 20.12.1933, Berlin-Eichkamp.
Berlin Eichkamp
20.12.33
Lieber Joseph
Der Brief soll nur die herzlichsten Wünsche zum Weihnachtsfest in Dein Haus tragen. Ich bin arg im Trubel mit Arbeit und Sachen aller Art. So kann ich sonst nicht viel schreiben. Das Fest soll Dir und all dem [!] Deinen Segen bringen, und Frieden.
Es kommt auch ein Paket an, das mußt Du erst am Heiligabend aufmachen. Du kennst es schon von einander, wie die verschiedenen Päcklein gemeint sind. s' ist diesmal lauter Gedrucktes.*1011 Mir nicht ganz recht, denn je länger man mit der ars scriptoria zu tun hat, desto weniger scheint sie einem, samt ihren Erzeugnissen, als das Erfreulichste des Daseins. Aber vielleicht machen die Dinge Dir doch Freude.
Habt herzlichen Dank für Eure liebe Einladung. Ich werde ihr aber nicht folgen können, zu meinem eigenen größten Kummer. Zur Burg muß ich, das kann ich nicht ändern, zumal Lene und Hans heiraten (am 2.I.34).*1012 Und dann ist keine Zeit mehr.
Seid also nicht böse. Ich freue mich schon auf das Frühjahr.
Und nun alles Liebe Dir und Mina und Deinem ganzen Hause, lieber Joseph
Dein Romano
Noch etwas; vielleicht ist es Dir recht, wenn ich es sage. Die Freunde der Beiden geben ihnen ein Hochzeitsgeschenk, ein Eßservice. Ich
1011 In der Bibliothek Mooshausen befindet sich ein Widmungsexemplar: W. H. Edwards, Paul der Dritte oder Die geistliche Gegenreformation, Leipzig (Hegner) 1933; mit hs. Widmung: Weihnachten 33 von R. G.
1012 Lene Merz, Hauswirtschaftsleiterin, und Hans Waltmann, Mitarbeiter am »Burgwerk«, beide auf Rothenfels tätig; Hans Waltmann gründete den Werkbund Verlag Würzburg, in welchem viele Bücher Guardinis erschienen. Die Beziehung Waltmanns zu Guardini war nicht spannungsfrei.

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