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der »Nachfolge« wurde im Laufe der Zeit die »Nachahmung«. Danach ist Jesus das Vorbild der Vollkommenheit, und wir sollen es nach unserer Möglichkeit nachformen. Wieder ist die Vorstellung aus dem Tathaft-Geschichtlichen ins »Systematische« gegangen. Für die Frühzeit muß »Nachfolge« das Warten auf den kommenden Herrn, die Annahme des Schicksals, das sich aus dem Christsein ergab, und das Mittun im Handeln des Heiligen Geistes bedeutet haben. Vielleicht kehrt auch diese Haltung wieder, wonach Glauben heißt, durch Gottes Wort belehrt zu sein, daß er handelt, und sich in dieses Handeln hineingeben. Überzeugt sein, daß Christus kommen wird, und die scheinbar so sichere Welt unter der Macht dieses Kommens sehen. Innesein, daß der Heilige Geist am Werke ist, um den Sinn der Menschen zu öffnen, ihren Willen zu wenden und sie in den großen Zug des göttlichen Schaffens hereinzuholen. Dieses Handeln Gottes ist schwerer wahrzunehmen als das einstige. Früher lief es auf einer Linie: der Geschichte eines bestimmten Volkes, die im Schicksal Jesu gipfelte. Seit seinem Hingang hat es sich ausgebreitet, ist gleichsam raumhaft geworden, überall im inneren Suchen und Drängen, Berühren und Erleuchten, Wecken und Umschaffen am Werk. Glauben heißt, darin leben und die Ereignisse der Geschichte wie des eigenen Schicksals daheraus verstehen – wo aber kein Verstehen möglich und alles durch die Dunkelheit der Erde verhüllt ist, in Treue auszuharren und auf das Letzte, das Kommen Christi zu warten. | ||
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