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167. Brief vom 03.10.1937, aus Isola Vicentina. Isola 3.10.37 Lieber Josef, ich bin seit acht Tagen hier, und, wie jedesmal, tun mir die Stille und die Weiträumigkeit von Haus und Garten wohl. Ich arbeite etwas, aber in Ruhe; so ists keine Anstrengung. Morgens bereite ich mein Ethikkolleg für das Wintersemester vor (Teil III: Die Verwirklichung des Guten)*1035 und Nachmittags nehme ich Deine Marienbetrachtungen*1036 durch. Sie sind schön, substantiös [!] und zugleich schlicht, und ich erhoffe von ihnen, was so nötig ist: Stärkung und zugleich Klärung der Glaubensvorstellungen. Wie Du gewünscht hast, arbeite ich sie ganz durch. Ich denke, Du wirst das Gefühl haben können, daß alles Deinige erhalten ist, und daß es nur das Deinige ist; aber auf den Zweck hin in Einzelheiten vielleicht lebendiger oder durchsichtiger. Zugleich fasse ich die Grundgedanken der jeweiligen Meditation in den sieben Versen des Responsoriums zusammen. Nicht immer leicht; besonders deshalb, weil man versucht ist, in einen zu dichterischen Stil zu fallen. Ich werde sie Dir zuschicken, und Du wirst Deinerseits sagen, was Du anders haben möchtest. - Nächsten Montag denke ich nach Rom zu fahren. Ich war sehr lang nicht mehr dort. Will sehen, wie alles ist und geht. Herzliche Grüße - hoffentlich trifft der Brief Dich gesund und guter Dinge. Romano Viele Grüße von Mutter und Mario. 1035 Vorlesungsankündigung: Der Mensch. Grundzüge einer christlichen Anthropologie. 1. Teil: Grundlegung, Dienstag 19-20 Uhr (M 494). 1036 In Frage kommt nur die (allerdings schon vorliegende) Monographie Weigers: Mutter des neuen und ewigen Bundes. Über die heilsgeschichtliche und persönliche Größe der Mutter Jesu, Würzburg (Werkbund) 1936; doch erschien eine 2. erweiterte und veränderte Auflage unter dem Titel: Maria. Die Mutter des Glaubens, Würzburg (Werkbund) 1940. Die Mitarbeit Guardinis an diesem Buch wäre jedoch nur in diesem Brief dokumentiert. | ||
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