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aber Unaufhebbar-Wirkliche. Aus beidem erst webt sich Geschichte zusammen. Es führt zu einem unpersönlichen Idealismus, zu einem Ästhetentum, zu einem bloß naturwissenschaftlichen Denken, wenn man nur das Erste sieht. Das zweite steht in einer besonderen Beziehung zu allem, was Person heißt. Charakter, Entscheidung und Treue. Das gilt vor allem von der religiösen Wirklichkeit. Jene Haltung, die nur das Religiös-Allgemeine, das ohne weiteres Zugängliche und nicht Vermittelte, das rein Göttliche für sich will, gleitet immer wieder in einen religiösen Naturalismus: in eine Gefühls- oder Schönheitsreligion, in eine philosophische Religion. So ist es wichtig zu erkennen, daß gerade das scheinbar Zufällige, nicht als notwendig Einzusehende in der Person, im Reden und Tun Christi Ausdruck von etwas Entscheidendem ist: Nämlich von der Freiheit, aus welcher heraus Gott sein Wort in die Geschichte spricht. Eine andere Schwierigkeit ist diese: Wir wollen uns nicht suchen lassen. Wir wollen nicht von einer "fremden" persönlichen Initiative abhängen. Selbstherrlichkeit und Selbstgenügsamkeit bäumen sich dagegen auf. Sie wollen lieber, wenn schon nicht auf sich selbst, dann wenigstens auf einen allgemeinen, unpersönlichen, ideellen oder naturhaften, für alle geltenden Grund stehen. Hier ist eine Überwindung gefordert. Entweder dringt der Mensch durch zu dem was Christus mit Kindlichkeit meint; er gewinnt die lösende, demütige Erkenntnis, daß er sein Heil als endliche Person vom unendlichen, persönlichen Gott empfangen muß; ihm geht das Geheimnis auf, von dem Jesus sagt, daß das Heil offenbart ist den Kleinen und Unmündigen, aber verborgen den Weisen - und es muß ein Geheimnis göttlicher Schönheit sein; denn es heißt, daß Jesus dabei "frohlockte im Geist" - oder aber er verhärtet sich in den Willen, nur vom allgemein Geltenden, Evidenten, unvermittelt Zugänglichen abhängig zu sein. Und dann wird er blind. Und die ganze Haltung Jesu, der ganze Inhalt des Neuen Testaments wird ihm gerade in seinem Wichtigsten nicht nur unverständlich, sondern anstößig. | ||
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