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205. Brief vom 13.02.1954, München. [Durchschlag eines maschinenschriftlichen Briefes; Bayerische Staatsbibliothek München] 13. Februar 1954 Lieber Josef! Johannes Spörl, unser derzeitiger Dekan, hat mir eine Reihe von Einladungen zur Überreichung des Doktordiploms*1178 am Montag gegeben, damit ich sie an Solche verschicken könne, deren Anwesenheit mir lieb sein würde. Du kannst Dir denken, daß dazu vor allen Anderen Du gehörst. Immer wieder ist mir der Gedanke gekommen, ich müsse Dich einladen; und natürlich nicht erst, nachdem ich die gedruckten Karten in Händen hatte, sondern schon vorher und »manu propria«. Damit ist es mir aber sonderbar gegangen und ich möchte es Dir erzählen, damit Du weißt, warum es nicht geschehen ist. Wer die Promotion schon vor längerer Zeit in Freiburg angeregt und immer wieder in Erinnerung gebracht hat, war Johannes Spörl. Abgesehen von persönlichen Gründen wollte er, meine Zugehörigkeit zur Münchener philosophischen Fakultät solle auch in dem Punkt komplett werden, daß ich nicht nur den theologischen, sondern den eigentlich vorgeschriebenen philosophischen Doktor hätte. Damit gab es aber Schwierigkeiten. Nicht auf mich bezügliche; wie ich höre, hat kein Mitglied der Freiburger Fakultät Einspruch erhoben. Der Grund war rein formaler Art und mit Gesichtspunkten verknüpft, die eine ganz andere Persönlichkeit betrafen. Dadurch war die Sache blockiert, und es hat allerlei Zeit und Mühe gekostet, bis das geordnet war. So war ich natürlich Johannes sehr verpflichtet. Er aber hielt es für richtig, der Sache auch in unserer Universität Relief zu geben. Mir persönlich ist jeder Aufwand dieser Art unsympathisch. So hätte ich gewünscht, die Dinge wären so schlicht vor sich gegangen wie bei Dir.*1179 Je älter ich werde, desto unangenehmer wird mir alles, was »Veranstaltung« 1178 Guardini erhielt den Dr. phil. h. c. der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau, auf Betreiben des Philosophen Max Müller (Freiburg) und des Historikers Johannes Spörl, überreicht in München. 1179 Weiger hatte den Dr. theol. h. c. der Kath.-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen am 22. Februar 1951 erhalten und die Urkunde am 7. März 1951 in Mooshausen in einfacher Form überreicht bekommen. | ||
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