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Ich hatte erst die Absicht, für vierzehn Tage nach Neggio*1225 zu gehen, aber der Arzt hat des dortigen Klimas wegen doch davon abgeraten. Die Neuralgie will sich immer noch nicht geben. Muß man also weiter Geduld haben. Mitte September hoffe ich aber doch nach Isola fahren zu können. Mutter ist jetzt sehr alt.*1226 Ich hoffe, Du bist wohlauf und hast aus Hildesheim erfreuliche Erinnerungen mitgebracht. Laß es Dir gut gehen, lieber Freund. Wir sind in den Jahren, in denen alles kostbar wird. Herzlichste Grüße, Romano 220. Brief vom 20.03.1961, Bayrischzell. Bayrischzell 20.3.61 Lieber Josef, nun ist Dein Namenstag vorbeigegangen, ohne daß ich mit meinen Wünschen dabeigewesen bin. Entschuldige es bitte mit einer Phase großer Müdigkeit, aus der ich - hoffentlich wirklich - heute aufgetaucht bin. Also wünsche ich Dir noch jetzt favores Sti Josephi.*1227 Man sagt ihm ja alle hausväterlichen Tugenden nach; so weiß er auch, was einem Manne, »qui solus sedet in sua domo«*1228, nottut und sieht nach dem Rechten. Ich bin seit zehn Tagen hier im Sanatorium Tannerhof.*1229 Bis jetzt hab ich eigentlich nichts getan, als mehr oder weniger geschlafen oder doch gedöst. Das scheint gut gewirkt zu haben - hoffentlich hält die Wirkung vor. 1225 In Neggio im Tessin/Schweiz (nahe dem Comer See) war Guardini im September 1955 zum erstenmal blitzartig von einer Trigeminus-Neuralgie getroffen worden. Er verbrachte dort öfter Ferien im Gästehaus der Dominikanerinnen. 1226 Paola Guardini starb am 29.7.1959 im Alter von 97 Jahren. 1227 Zum Josefstag am 19. März: »die Gunst des hl. Josef«. 1228 Leichte Abwandlung des alten Vagantenliedes von Eichendorff: »Beatus ille homo qui sedet in sua domo«: »Selig der Mann, der allein sitzt in seinem Haus«; vgl. die Ausführungen zu Br. 151. Hier: Anspielung auf die Einsamkeit Weigers. 1229 Seit 1905 eine Kuranstalt für ganzheitliche Heilbehandlung mit physikalisch-diätischer Therapie, nahe an den bayerischen Alpen gelegen.
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