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Denken wir doch einmal die Sätze: "Wenn unser Herz uns anklagt, dann ist Gott größer als unser Herz" - und nun, was erwarten wir nun? Etwa "und wird es trösten". Oder: "wird das Leid leichter machen." Da steht aber: "Und er weiß alles." Dieses Wissen hat die Helle der Sonne und stellt alles in die volle Wahrheit seines Seins. Dieses Wissen hat die Tiefe des Meeres, in dem alles versinkt. Und es hat das unendliche Umfangen der Liebe, in dem sich alles löst. Jeder der Sätze ist tief. Der Gedanke geht darin weiter und weiter und kommt an kein Ende. Aber das Tiefste liegt darin, wie die drei Sätze zueinander stehen. Da wird aller Verstand beiseite geschoben, und nur das Gottesgeheimnis selber redet mit seinem Urlaut. Vielleicht darf man so sagen - soweit man überhaupt reden will, und nicht nur horchen, mit dem Stillsten des Herzens: es gibt eine Antwort auf jede wirkliche, lebendige Frage, und die heißt, daß Gott Gott ist. Das ist die letzte Antwort, die eigentlichste des Glaubens. Alle vorletzten Antworten sagen: das ist so, weil jenes so war. Das geschieht, weil jenes wirkte. Das muß sein, weil es für jenes nötig ist. Solche Antworten sind gut; aber jede von ihnen zieht eine neue Frage hinter sich her. Eine Antwort allein gibt es, die, ist sie nur wirklich gegeben, jede Frage wirklich beantwortet, weil sie alles Fragen aufhebt: wenn vor den fragenden Herzen sich Gott aufrichtet; daß er der ist, der er ist - das ist Antwort auf alles. Möge er uns geben, daß wir inne werden, wer er ist. | ||
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