Romano Guardini Online Konkordanz
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kann, wenns ein Bau- oder wie man es physisch hört, wenns ein Musikwerk ist -. Das hängt nicht da, wie ein Barometer; oder steht, wie eine Schutzhütte - sondern das leuchtet auf. Aber nur dann, und nur so weit, als der Mensch es zum Aufleuchten bringen kann, der es schaut. Das Kunstwerk ist überhaupt nur in dem magischen Lichtbogen zwischen Künstler und Schauendem, vermittelt durch die Zeichen des äußeren Gebildes.
O, wie ist sie wundervoll, die beglückende Aristokratie des Kunstwerkes! Es gibt doch noch etwas auf unserer verpöbelten Welt, das man nicht kaufen kann! Woran das Geld und die Frechheit überhaupt nicht hinlangen können, die nach allem greifen. Mir klopft das Herz vor Glück, daß es doch noch Geborgenheit gibt, auf dem wüsten Markt unserer Tage. Ein Vornehmes, das nie preisgegeben wird. Sie können die Zeichen kaufen. Aber die bleiben ihnen stumm. Doch es geht einer vorbei an den alten Villen, Wunderwerken, in denen Menschen- und Naturschönheit in eins gewachsen sind, und das Herz blutet ihm, weil er das wüste Protzenvolk drin hausen sieht, und er geht draußen, und weiß sich doch als den Erben! Aber siehe da, es geht ein Leuchten von den Steinen her! Die Treppen steigen auf und nieder, die Räume beginnen zu schwingen, und jedes Gesimse klingt. Sitzt ihr nur in den Steinen - das edle Gebild hat doch dem gehört, der nun heimgeht. All die Seele ist ihm voll ...




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