Romano Guardini Online Konkordanz
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Apostolischen Väter*470 für sie; aber es gibt keine entsprechende. Das wäre auch eine schöne Arbeit für Dich. Du kennst ja die kleine Textausgabe von Funk?*471
Ein gutes Speziallexikon zum N. Test. und der Urchristlichen Literatur ist das »Vollständ. Griech.-deutsch. Handwörterbuch des N. T. u. d. übrigen urchristl. Lit.« von Erwin Preuschen*472 Giessen 15.-
Ein Gedanke kam mir neulich, der mir rechte Freude machte. Es gibt direkte und indirekte Schönheit. Jene ist als solche, gleichsam als etwas Selbständiges, abgesehen vom betr. Gegenstand, erstrebt. (Griechen, wenigstens die »offiziellen«; Raffael...) Die andere ist nicht als solche gewollt. Gewollt ist nur wahrer Ausdruck, echte Gestaltung, auch des Häßlichen oder Alltäglichen. Ists aber echt und wahr, dann blüht aus dem Kunstwerk eine eigentümlich innerliche, unablösbare, schwer faßbare Schönheit heraus, die mich, jetzt wenigstens, viel tiefer angeht als jene. Denk an die Haltung des Vaters in Rembrandts verlorenem Sohn*473.
Siehst Du, das hätt' ich vor einem Jahr vielleicht noch nicht so begriffen. Das ist auch bezeichnend für meine jetzige Entwicklung.
Für das Lexikon habe ich, jedoch wahrsch. wieder unter Rs Namen*474, einen Artikel geschrieben, der Dich interessieren wird. Der Hauptsache nach gehört er überhaupt Dir: »Überzeugung« u. Verhältnis zum Wissen. Ich hätte es gern, wenn Du ihn läsest; hast Du Zeit, ihn bald wieder zurückzuschicken? *
Ich höre, daß vielleicht nichts aus der Veröffentlichung im Lexikon wird. In diesem Falle würde ich ihn u. Umständen als Artikel bringen.

470 Als Apostolische Väter gelten (wirklich oder angeblich) noch von den Aposteln unmittelbar unterrichtete Schriftsteller: Barnabas, Klemens von Rom, Ignatius von Antiochien, Polykarp, Hermas, Papias, die Verfasser des Diognet-Briefes und der Didache.
471 Philipp Funk, Allerheiligen und Allerseelen. Aus den Akten der hl, Perpetua, in: Das Neue Jahrhundert 2 (1910), 517-521; zu Funk vgl. Br. 3.
472 Preuschen, Erwin (1867, Lißberg/Oberhessen, bis 1920, Hausen/Gießen), evang. Theologe. Werke: Vollständiges griechisch-deutsches Handwörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, Gießen 1910; Mönchtum und Serapiskult, 1903.
473 Gemälde von Rembrandt van Rijn.
474 Ernst Max Roloff (Hg.), Lexikon der Pädagogik, 5 Bde., Freiburg: Herder, 1913-17; vgl. Br. 50. Daß Guardini dafür (unter Roloffs Namen!) Artikel schrieb oder schreiben sollte, ist bisher unbekannt. Tatsächlich enthält das Lexikon, Bd. V, 243-248, einen Artikel »Überzeugung«, gezeichnet mit »E. M. Roloff«. Ein stilistischer Vergleich könnte die (Teil-)Autorschaft Guardinis erhärten. Im »endgültigen Mitarbeiterverzeichnis« ist er nicht aufgeführt.

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