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jedes Verhalten gegen Gott, das nicht in die Form des Gehorsams eingehen kann. Hierin, in dieser Gesinnung zeichnet sich die eigentliche menschliche Haltung ab. Die Haltung der Grenze, die ebendamit die der Wirklichkeit ist. Sie ist Wahrhaftigkeit, Tapferkeit und Geduld. Geduld vor allem. Die eigentliche Lösung freilich kommt erst aus dem Glauben; aus der Liebe Gottes. Erst das Mysterium von Gethsemane - und hinter ihm das dunkle Mysterium der Sünde, mit allem, was sie gebracht hat - erst das gibt die eigentliche Antwort: daß der Herr "traurig gewesen ist bis zum Tode"; und daß er alle Last der Schwere hindurchgetragen hat in dem Willen des Vaters. Erst im Kreuz Christi liegt die Lösung für die Not der Schwermut. Darüber kann hier nicht mehr gesprochen werden - wie mir denn jetzt, am Ende, sehr zu Bewußtsein kommt, wie unvollkommen und bruchstückhaft alles ist, was gesagt wurde. Aber es mag stehenbleiben, weil ich Besseres noch nicht zu sagen weiß, und ich glaube, daß es wohltätig ist, wenn diese Dinge auch nur irgendwie ausgesprochen werden. Auch davon konnte nicht mehr die Rede sein, wie tief die Fragen der Schwermut gestellt und die christlichen Antworten darauf gegeben werden in den Briefen des heiligen Paulus. In kurzen Sätzen geschieht es; in Ausrufen; im Unterton der ganzen Erörterung; in der Farbe und im Klang. Eine richtige Theologie der Schwermut liegt da, verständlich freilich nur dem, "der erfahren hat". Hier kommt auch die Antwort auf jenes in der Schwermut, für das es "Lösung" auf Erden überhaupt nicht gibt. | ||
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