Romano Guardini Online Konkordanz
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Herrn Haus, und in besonderer Weise unter Seinen Augen.
Oder wenn es ein Gottesgeleit ist, in der Prozession ... Denke an das zuchtlose Geschiebe, an das verdrossene Sich-Schleppen und Herumgaffen bei so manchem Gottesgang - und könnte doch eine so festlich ehrfurchtsvolle Sache sein, wenn die Gläubigen den Herrn durch die Straßen der Stadt geleiten, oder durch die Fluren hin, durch „sein Eigentum“...
Ein Buß- und Bittgang könnte leibhaftiges Gebet sein; verkörpertes Wissen um Schuld und Not, und doch überwölbt von christlicher Zuversicht, die weiß: Wie im Menschen eine Kraft über seinen anderen Kräften steht, nämlich der seiner selbst sichere Wille, so steht eine Macht über aller Not und aller Schuld: der Lebendige Gott.
Ist das Schreiten nicht ein Ausdruck menschlichen Adels? Die aufrechte Gestalt, ihrer selbst mächtig, sich selbst tragend, ruhig und sicher, ist des Menschen alleiniges Vorrecht. Aufrecht schreiten heißt Mensch sein.
Aber wir sind mehr als nur Menschen. „ Götter seid ihr, und alle seid ihr Söhne des Höchsten“, sagt der geheimnisvolle sechste Vers im einundachtzigsten Psalm; aus Gott wiedergeboren zu neuem, heiligem Leben. Durch den Glauben lebt Christus in

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