Romano Guardini Online Konkordanz
Treffernummer:

 < Seite 146> 


und jede Zunge bezeuge: >Jesus Christus ist der Herr, zur Ehre Gottes des Vaters.<« (Phil 2,3-21)
Ungeheures ist da gesagt- daß Gottes Sohn sein ewiges Selbstsein nicht, wie etwas zu Unrecht Angeeignetes, angstvoll-gewaltsam festgehalten, sondern sich »entäußert«, -sagen wir schärfer, »vernichtigt«, das Selbst-sein hergegeben hat, dadurch, daß Er, der Herr einfachhin, sich zum » Knecht«, zum vielgebundenen Menschen machte, und zwar im bittersten Ernst, bis in den Tod, den der Rechtsbrecher leiden mußte, am Kreuz. Daraus ist Ihm aber der neue »Name«, der Name des »Christus«, des Siegreich-Gesalbten, und des »Kyrios«, des Gott-Herrn, erwachsen, der über allem Geschaffenen thront, und dieses Geschehen ist Gott dem Vater ewige Ehre.
Unsägliches Geheimnis, daß Gott solches tue: zu tun vermöge und doch Gott bleibe. Daß es Offenbarung ist, Gott sei so; daß es vor Ihm Herrlichkeit sei, so zu tun. Einen Gott, der anders wäre, anders gesinnt, anders gewillt, gibt es nicht. Er wäre, nach einem Wort Pascals, ein »Philosophengott«; eine Gottesvorstellung, durch die der Mensch die eigene Selbstverfangenheit zu rechtfertigen suchte.
Gott ist der Souverän-Selbstlose - und jede echte Selbstlosigkeit des Menschen spiegelt in fernem Abglanz Sein Geheimnis wider.




 < Seite 146>