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aus Stahl. Sie faßt die vielen Dinge so, daß sie deren Einzelnes, Besonderes außer Acht läßt und sie behandelt, als wären sie alle gleich. Ja, sie macht geradezu alle gleich. Der maschinelle Vorgang hat den nämlichen Charakter wie das begriffliche Denken. Beide beherrschen die Dinge dadurch, daß sie aus dem lebendigen Sonderverhältnis zum Einzelnen heraustreten, alle unter ein Ersatzzeichen stellen und so eine künstliche Ordnung schaffen, in welche - ungefähr - alle passen. Nun meine ich so: Alle Kultur hat von vornherein diesen abstrakten Zug. Als aber das moderne, begrifflich-mathematische Denken einsetzte, und im Handeln die moderne Technik, erhielt dieser Zug entscheidendes Übergewicht. Er bestimmt in maßgebender Weise unser Verhältnis zur Welt, unsere Haltung, und damit unser Sein. Hier in Italien habe ich die Wendegrenze der Zeiten gespürt. So, wenn ich auf dem See neben den alten Seglern die neuen Motorboote sah, flott, schnittig, aber eben doch Maschine. Oder ich ging etwa in Padua durch die Straßen, mit ihren so lebendig gebauten Häusern. Bei fast allen ruht der erste Stock auf Säulen, während das Erdgeschoß zurücktritt. Einer dieser Vorräume schließt sich nun an den anderen, sodaß zu beiden Seiten der Straßen ein durchlaufender Säulengang entsteht. Jedes Haus eigengebaut, und doch aus einem großen Gemeingefühl heraus geformt. Auf einmal aber mitten darunter ein modernes Haus, aus Beton gestampft, unorganisch, schematisch, abstrakt, und, bei aller Zweckmäßigkeit, barbarisch.. | ||
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