Romano Guardini Online Konkordanz
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und sagte uns Tieferes über Ihn. Der Vater, an den zu glauben wir gerufen sind, von dem uns das Heil kommt, bei welchem "die ewigen Wohnungen" sind - das ist "der Gott und Vater Jesu Christi", deutlich und sichtbar in Ihm.
Unsäglich tief war Jesu Einsamkeit in der Welt. Die letzten an seine Jünger gerichteten Worte der Abschiedsreden offenbaren sie in ihrer ganzen Furchtbarkeit.
Joh 16,28ff heißt es: "Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; nun verlasse Ich wieder die Welt und gehe zum Vater. Da sprachen seine Jünger: Siehe, nun redest Du offen und sagst kein Bild. Nun wissen wir, daß Du alles weißt und nicht nötig hast, daß Dich erst jemand frage. Darum glauben wir, daß Du von Gott ausgegangen bist. Antwortet ihnen Jesus: Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist schon da, daß ihr alle zerstreut werdet, jeder in sein Haus, und Mich allein laßt. Aber Ich bin nicht allein. Der Vater ist bei Mir."
Wir müssen uns hineinhören in diese Sätze; sie sprechen wie aus wegloser Ferne her. So sagt Er, daß Er nicht mehr in Bildern zu ihnen reden wolle, sondern offen vom Vater Kunde geben. Die Jünger hören das, und flüchtig anempfindend, sagen sie, wie aus aufleuchtendem Verstehen: "Jetzt wirst Du offen! Nun brauchst Du kein Bild mehr! Nun wissen wir, daß Du alles weißt, und glauben, daß Du von Gott ausgegangen bist." Jesus aber antwortet ihnen aus der erbarmungslosen Klarheit, in welcher Er steht: "Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist schon da, da ihr alle zerstreut werdet, jeder in sein Haus, und Mich allein laßt." Gerade jetzt, da sie meinen, im Verstehen bei Ihm zu sein, weiß Er, es ist kein Verstehen da, und keine Treue, und keine innere Nähe. Und bald wird Er auch äußerlich allein sein ... In diesem Augenblick aber kommt aus der innersten Verbundenheit das Wort: "Doch Ich bin nicht allein. Der Vater ist bei Mir!"
Unsere Betrachtung hat nun schon einen weiten Weg zurückgelegt. Von immer neuen Ausgangspunkten her haben wir vorzudringen

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