Romano Guardini Online Konkordanz
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So stehen sie da, wie die Blumen auf dem Felde, Schöpfungen der Liebe Gottes. Nichts aus sich. Alles geschenkt. Ja, nicht einmal etwas für sich. Sie besitzen sich nicht einmal. Das Wort »selbst« und »ich« steht nicht in ihnen. Sie sind nur. Sie spielen. Die Liturgie sagt's, daß sie »unter dem Altare Gottes spielen mit den Kronen und den Palmen des Martyriums«. Schöpfungen der Liebe Gottes sind sie, einer seltsam verschwendenden, seltsam königlichen Liebe Gottes. Blüten ohne Frucht. Nur blühend und bald geschnitten. Ganz ohne Nutzen. Schönheit nur und zarter Duft.
Eine Fröhlichkeit liegt über ihnen und etwas Fremdes ... Welch ein Geheimnis in diesem Fest! Welle, die aufsteigt aus der Tiefe; die nur von Gott her etwas ist, nichts aus sich. Aber dieses Menschenwesen, das da heraufblüht und weggeschnitten wird, ist nichts Sinnloses. O nein, nein! Vielmehr ganz vollendet, ganz schön. Aber ohne auch nur einen Hauch des Ich-Wollens. Diese Wesen haben die Vollkommenheit reiner Gnade.
Und das ist auch ihre unsägliche Seligkeit: nur Gnade. Nichts ich. Nur Gott ...



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