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vorübergehen, die Seele kann sie doch überdauern, bleibt tapfer und aufrecht, bis sie dann wieder aufatmen kann und dankbar erkennt, daß sie in den dunklen Stunden besser, stärker und tiefer geworden ist als sie vorher gewesen. Und je weniger die Menschen helfen können und helfen wollen, desto näher ist uns Gott, desto reicher ist seine Gnade; er will uns Vater und Mutter, Schwester und Bruder und Freund sein. Will uns der Mut verlassen, er ist stets da, im Innern des Herzens, und hält uns aufrecht; will die Bitterkeit kommen, er macht uns nachsichtig und gütig; will die trübe Frage kommen: »warum habe ich, gerade ich, so viel zu tragen«, dann gibt er die Antwort: »ich hab Dirs geschickt, hab Vertrauen, Du wirst mir einst danken dafür!« Er gibt uns auch, aus der Tiefe des Herzens her, in dem er wohnt, die köstlichste aller Gaben, den Frieden. So wie er in Christi Seele war, mitten unter seinen Leuten, mitten unter den Verfolgungen der Menschen. »Meinen Frieden geb ich euch« - nicht den der Welt, der verfliegt und zur Unruhe wird, sowie die Prüfung kommt, sondern den Frieden, der durch alles Schwere hindurchgehen kann, weil wir wissen, daß wir geborgen sind in der Hand und in der Nähe des allmächtigen Gottes. Halt fest an mir, hat er selbst gesagt, und tief wie ein Strom soll seines Herzens Friede sein. So kommt aus Gott in unsere Seele eine Kraft, die uns hilft zu überwinden, zu ertragen, froh und zuversichtlich zu sein; eine Kraft und ein Licht, das die dunkle Sorge hell macht, die kalte Einsamkeit warm, die unser Leben verklärt wie einst die göttliche Herrlichkeit, die aus Jesu Herzen hervorbrach und seine Gestalt verklärte. Und Gott ist ein Freund, der um so lieber hilft, je öfter wir zu ihm kommen; der um so treuer zu uns steht, je fester wir auf ihn vertrauen; der um so reicher schenkt, je mehr wir von ihm erbitten; der um so sicherer uns hält, je stärker wir uns auf ihn stützen, der nie wankt, nie versagt. Und wenn wir so, das Herz bei Gott, der in unserem Herzen wohnt, ausharren, tapfer, treu, dann geschieht es mit uns wie mit dem Heiland, daß unser Leiden anderen ein Quelle des Heiles wird. Denn jeder durchlittene Schmerz macht die Seele stärker, andere zu stützen; jedes durchgekämpfte Leid macht unser Auge klarer, um fremdes Leid zu verstehen; jede tapfer ausgehaltene Prüfung macht unser Herz tiefer, reicher an Liebe und Trost für andere. Hat doch der hl. Franz gesagt, daß einer soviel weiß und soviel vermag, als er gelitten hat. | ||
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