Romano Guardini Online Konkordanz
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dann aber verstummten, weil sie ihr Ohr zu Dem erhoben hätten, der sie geschaffen, und Er allein redete, nicht durch sie, sondern durch sich selbst, so daß wir sein Wort vernähmen; nicht durch die Zunge des Fleisches, noch durch die Stimme des Engels, noch durch den Donner der Wolke, noch durch das Rätsel des Gleichnisses, sondern Ihn selbst, den wir in diesen Dingen lieben, Ihn ohne sie hörten wir, so wie wir uns nun ausstrecken und raschen Denkens die ewige Weisheit berühren, die über allem währt – wenn dieses dauerte, und alle andern Gesichte weit niedrigerer Art würden weggetan, und dieses Eine allein risse den es Schauenden mit und nähme ihn in Besitz und verbärge ihn in die inneren Freuden, so daß ewiges Leben von solcher Art wäre, wie dieser Augenblick der Erkenntnis gewesen, dem wir zugeseufzt – wäre das dann nicht dies: ,geh ein in die Freude Deines Herrn‘? *7 Und wann wird das sein? Nicht dann, wenn „wir alle erstehen, doch nicht alle verwandelt werden‘?“ *8
Solches sagte ich, wenn auch nicht in dieser Weise und mit diesen Worten. Dennoch weißt Du, Herr, daß an jenem Tage, als wir solches redeten, und diese Welt uns unter den Worten gering wurde mit all ihrer Lust – daß sie da sprach: „Mein Sohn, was mich betrifft, so freut in diesem Leben mich nichts mehr. Was ich hier noch tue und warum ich hier bin, weiß ich nicht ...“

*7 Mt 25,21.

*8 1 Kor 15,51.




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