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möge so grob werden, als nur immer möglich, damit er sich für jeden als das enthülle, was er ist. Als was wird denn Weihnachten von Solchen angesehen, die darin, über Sentimentalitäten und kaufmännische Möglichkeiten hinaus, einen ernsteren Sinn empfinden? Für Viele ist es eine von religiösem Hauch umgebene Gelegenheit des Schenkens und Beschenktwerdens; mit alledem erfüllt, was dabei an Güte, Freude und Dankbarkeit, aber auch an Begehrlichkeit und Unzufriedenheit erwacht. Nun kann das Geben und Empfangen wirklich einen Weihnachtssinn haben. Aber nur dann, wenn in ihm eine Erinnerung an die Gaben aus Gottes Reichtum empfunden wird - und wenn man sich bewußt bleibt, daß Weihnachten auch jener feiern kann, der niemand hat, dem er schenken könnte, noch Einen, der ihm selbst etwas gäbe. Oder man sagt, Weihnachten sei das Fest der Familie; das Fest der Kinder. Man spricht von der Verbundenheit, die sich da offenbart; von der Verzauberung der Lichter und Lieder; vom Glanz des Ungewöhnlichen, der den Alltag des Hauses für eine kurze Zeit verwandelt und in den Menschen Quellen aufbrechen läßt, die sonst verschüttet sind. Auch das kann wahr sein, aber nur, wenn der Glaube es trägt. Und im übrigen hängt die Wirklichkeit des Weihnachtsfestes nicht von Familie, Kinderfreude und Heimtraulichkeit ab. Auch jener kann es feiern, der einsam lebt; ob er nun von der Familie entfernt ist, oder überhaupt keine hat. | ||
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