Romano Guardini Online Konkordanz
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Auch geistig steigen wir. Und tun wir es mit Bedacht, dann ahnen wir ein Emporsteigen zu jener Höhe, wo alles groß und vollendet steht: dem Himmel, wo Gott wohnt.
Doch gleich rührt sich das Geheimnis: ist denn Gott „droben“? Für Ihn gibt es doch kein Oben noch Unten! Zu Gott kommen wir doch nur, indem wir reiner, aufrichtiger, besser werden. Aber was hat das Besser-Werden mit dem körperlichen Hinauf zu tun? Was das Rein-Sein mit dem Droben-Stehen? Hier kann man nichts mehr erklären. Das Unten ist nun einmal von Wesen her Gleichnis für das Geringe, Schlechte; das Droben Gleichnis für das Edle, Gute, und jedes Emporsteigen spricht vom Aufstieg unseres Wesens zum „Allerhöchsten“, zu Gott...
Darum führen Stufen von der Straße zur Kirche. Sie sagen: Du gehst hinauf, zum Haus des Gebetes; näher zu Gott. Vom Schiff der Kirche wieder Stufen zum Chor; die sagen: Nun trittst du ins Allerheiligste ein. Und Stufen tragen zum Altar empor. Wer die hinaufgeht, dem sagen sie, wie einst Gott zu Moses auf dem Berge Horeb: „Ziehe die Schuhe von den Füßen, denn die Stätte, darauf du stehst, ist heiliges Land. „ (Ex 3,5) Der Altar ist Schwelle der Ewigkeit.

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