Romano Guardini Online Konkordanz
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Er, der Dreieinige, in sich selbst unendliche Gemeinschaft, alle Begriffe übersteigende Fruchtbarkeit hat. Daß Er Vater ist, und Sohn, und Heiliger Geist; Sprechender, und Gesprochener, und in unendlicher Liebe Verstehend-Verstandener. Geheimnis, gewiß; undurchdringbar unserem Geiste - so viel aber doch uns kundtuend, daß Er in nichts des Endlichen bedarf, nicht um Bewußtsein zu gewinnen, noch um Liebe zu haben, wie die Hybris des Pantheismus gemeint hat. Dennoch will Er, daß Endlichkeit sei, freie Endlichkeit - offenbart sich hierin nicht ein Geheimnis göttlicher Ehrfurcht? Daß die absolute Macht des göttlichen Seinsaktes das Endlich-Seiende nicht zermalmt; die glühende Majestät des göttlichen Ich - nein, »Wir«, siehe Joh 14,23 - das Endliche nicht verbrennt; im Gegenteil, es will, in währendem Anruf es schafft und in seiner Wirklichkeit hält ...
Wirklich, »in Ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir«, wie Paulus auf dem Areopag in Athen gesagt hat (Apg 17,28)! Seine schöpferische Ehrfurcht ist der »Raum«, in dem wir existieren. In unseren Tagen, da jene furchtbare Mischung von Hochmut und Torheit, welche Atheismus heißt, die Welt überflutet, ist es gut, an diese Wahrheit zu denken.




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