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aus der Erlösung heraus einander ebenbürtige Kinder des Vaters sind. (Jak 2,1-9) So lange der Angriff gegen die Reichen im Grunde nur meint: "Ich möchte selber einer sein", wird nichts anders. Die christliche Antwort in der Frage des Besitzes besteht nicht darin, den Besitz neu zu verteilen, sondern innerlich von der Knechtschaft des Besitzes frei zu werden. Gerechtigkeitswille allein macht hart; Wahrhaftigkeit allein macht unduldsam. Das tiefste Leben des heiligen Jakobus kommt aus seiner Frömmigkeit. In seinem Briefe sagt er: "Ihr, die ihr sprechet: heute oder morgen wollen wir in die Stadt gehen, dort ein Jahr zu sein, Handel treiben und Gewinne machen - Ihr wißt ja gar nicht, was morgen mit Eurem Leben sein wird! Dunst seid Ihr, der nach kurzem Schein nicht mehr zu sehen ist! So sagt lieber: Wenn der Herr will, werden wir leben und dieses oder jenes tun!" (Jak 4,13-16) Die ganze fromme Scheu des Menschen der alten Zeit vor Frevel und Übermut liegt in diesen Worten. Das Tun des Menschen soll in den Willen Gottes eingeordnet werden. Wahre Frömmigkeit ist die Gesinnung, die Leben wie Handeln in Seine Hand legt. Von hier aus wird die Strenge des heiligen Mannes mild und tief. In allem, was er sagt, liegt die Berufung auf den lebendigen und geheimnisvollen Gott. | ||
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