Romano Guardini Online Konkordanz
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In Eile herzliche Grüße - besonders auch an D. M. und Herrn Knöpfler. Ist P. Placidus da? Ihm alles Gute. Soll auch ein kleines Memento machen für mich alten Scholasticus vagans*656!
Dein Romano.
18/9/18.

79.
Brief vom 12.09.1919, Mainz.
12.9.19.
Lieber Josef!
Gestern sind die Eltern gekommen.*657 Mutter gesund. Vater so krank, daß er wahrscheinlich in die Klinik muß. Denkt manchmal an uns. Es sind soviel Sorgen, daß man nicht mehr hinausfindet.
Diesertage gehe ich nach Eibingen, um mit Abt Herwegen zu sprechen.*658 Allein ich weiß wirklich nicht, ob ich es wagen kann, unter diesen Umständen an die Universität zu gehen.*659 Will sehen, wie es geht. Ich hoffe, daß noch vor Weihnachten mein Kreuzwegbüchlein*660 erscheint. Es ist stillschweigend Euch gewidmet, liebe Freunde, und ich habe mir Mühe gegeben, nichts zu schreiben, was Euch unbehaglich sein würde. Gern hätte ich es vor der Drucklegung hinuntergeschickt, aber ich wage es doch nicht, das Manuskript zu versenden. Die Verkehrsverhältnisse sind zu schlimm. Es erscheint im Grünewaldverlag Mainz. Was
656 »Fahrender Schüler«.
657 Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs am 9. November 1918 kehrten die Eltern Guardini fast ein Jahr später aus der Schweiz heim.
658 Die um 1900 neugegründete Abtei St. Hildegard der Benediktinerinnen in Eibingen bei Rüdesheim gehörte zur Beuroner Kongregation und wurde von Abt Ildefons Herwegen (1874, Junkersdorf, bis 1946, Maria Laach) beraten. Abt Herwegen hatte Guardini »entdeckt«, seine Schrift Vom Geist der Liturgie 1918 herausgebracht und wollte ihn in die Schriftleitung des »Jahrbuchs für Liturgiewissenschaft« aufnehmen.
659 Tatsächlich ging Guardini - wohl auch wegen der Erkrankung und dann dem Tod des Vaters - erst im Sommersemester 1920 an die Universität Bonn zur Habilitation.
660 Romano Guardini, Der Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes, Mainz (Grünwald) 1919.

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