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Dinge so reden, daß man ihm glaubt. Und wenn er Verzicht fordert, dann vertraut man ihm, denn man weiß, er tut es, obwohl er jene Werte spürt, um höherer Werte, oder neuer geschichtlicher Sinngestaltung willen. Solange man aber im Kriegsgegner überhaupt keine politische Haltung fühlt; solange er durch die Art seiner Frage und Antwort verrät, daß seine Lösung im Kern einfach den Verzicht auf die eigentlichen politischen Werte bedeutet, ohne daß er im Letzten weiß, was er preis gibt, wird er vom natürlichen Empfinden nicht für voll genommen. Wird er zur Seite geschoben, sobald seine Werte erwachen. Jede Frage hat eine Ebene, auf der sie erst voll gesehen und behandelt werden kann. Für die Friedens-Kriegsfrage ists, scheint mir, die politische. Erst auf ihr werden auch die religiösen, ethischen und kulturellen Gesichtspunkte ihre wahre Bedeutung und eigentliche Kraft zeigen. Auf der Ebene politischen Fühlens und Denkens muß der Kampf um den Frieden zuletzt ausgetragen werden, soll er keine Ideologie oder Gefühlsangelegenheit bleiben. Einer, dem ich diese Blätter zu lesen gab, fragte: "Fängt jetzt nicht das Problem erst an? Wo bleibt das Eigentlich-Christliche? Was bedeutet die ,Torheit des Kreuzes` in der Politik?" Ich konnte ihm nur antworten: "Bevor wir fragen, was Christliche Politik sei, müssen wir erst überhaupt auf der politischen Ebene stehen." | ||
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