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Dann ists auch gut auf Politik zu kommen, aber nicht als agitatorische, sondern aufklärend, z.B. Geschichte und Bildung der Parteien, Geschäftsgang des Reichs- und Landtags, Konstitution der Regierungen; oder Besprechung der Tagesereignisse, nicht als praktische Politik, sondern erklärend und orientierend. Auch Besprechung des Kolpingsblattes*110 und seiner Artikel. Nur muß man dabei vorsichtig sein, das Selbstgefühl der Gesellen nicht zu verletzen. Es muß gehalten sein nicht als Belehrung für solche, die nicht von selber die Sachen verstehen, sondern als beiläufige Besprechung, wenns auch ersteres in Wahrheit ist. - Natürlich alles Politische cum discretione. - Was die Predigten angeht, so empfehle ich Dir, Dir ein Heft anzulegen und jede Predigt für Dich aufzuschreiben, nach Datum, Gelegenheit, Gattung (Homilie, Thematische, Katechetische ?) Vorspruch und Inhalt. Man hat die große Gefahr, sich unbewußt stets in engbegrenztem Gedanken- und Themenkreise zu bewegen. Durch diese Liste kontrolliert und korrigiert man sich. - Den Artikel bitte ich Dich doch an den »Aar« zu senden.*111 Art und Zweck des Aufsatzes geht am besten dahin. Tu es bitte bald, nicht wahr? und schreib' mir gleich den Erfolg, damit ich dann selber mich an den Redakteur wenden kann. In den »historisch-politischen Blättern«*112 erscheint 16. Dez. od. 1. Jan. hoffentlich meine Rezension der Diederichsschen Bände*113, revidiert und noch in einzelnem umgearbeitet. Vor einigen Tagen war ich in Freiburg. Ich habe nun Aussicht, diese Ostern*114 auf die Universität zu kommen, falls nichts dazwischengerät. Werde dann wohl nach Freiburg gehen und irgend etwas Liturgisches als Thema.*115 Wenn ich dann die langen Ferien zur Verfügung habe, dann 110 Organ des Kolpingvereins. 111 Vgl. Br. 8. 112 Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, begründet von Joseph Görres und Franz von Baader, München 1838-1928. 113 Veröffentlicht als: »Das Interesse der deutschen Bildung an der Kultur der Renaissance«, in: Historisch- politische Blätter 148 (1911), 881-891 (M 2); mitbesprochen wird die Übersetzung des Kommilitonen Herman Hefele, Francesco Petrarca, Briefe an die Nachwelt; Gespräche über die Weltverachtung; Von seiner und anderer Leute Unwissenheit, Jena 1910. 114 Tatsächlich begann das Promotionsstudium in Freiburg erst im WS 1912/13. 115 Ursprünglich geplant war das Thema »Die Responsorien der Matutin nach Bau und Ordnung«, was aber von dem Freiburger Liturgiker Karl Künstle (1859-1932) abgelehnt wurde; vgl. BL 23. | ||
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