Romano Guardini Online Konkordanz
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14. Geht ein geschichtlicher Wandel in der Weise vor sich, wie das Machtmoment der politisch-staatlichen Autorität realisiert wird?
Etwa so, daß bis ungefähr um die Jahrhundertwende der Träger der Macht den Charakter der »Hoheit« gehabt hätte - dann aber ihre Ausübung den Charakter des »Dienstes« annähme, in welchen der Begriff der Demut hineinspielte?
15. Kann es sein, daß die überall fühlbare revolutionäre Haltung sich im Grunde nicht gegen eine Macht habende Autorität als solche, sondern gegen die Hoheitsform richtete, und die Form des Dienstes verlangte?
16. Gibt es heute eine Erziehung zum rechten Gebrauch der Macht?
Wo hätte eine solche Erziehung einzusetzen? In welcher Weise müßte sie arbeiten?
Welches wären ihre Prinzipien und Ziele?
17. Gibt es eine Askese der Macht?
Ist der Gedanke realistisch oder utopisch, es gebe den Verzicht auf möglichen Machtgewinn, vielleicht sogar die ethische Forderung solchen Verzichtes - was auch bedeuten würde, es gebe den ethisch geforderten Verzicht auf bestimmte, machtsteigernde Erkenntnisse bzw. deren Veröffentlichung; und ebenso den Verzicht auf deren technische Realisierung? Wie steht die Frage im Verhältnis zum neuzeitlichen Prinzip der Autonomie von Wissenschaft und Kultur?
18. Bedeutet das Bild Christi am Kreuz in seinem tiefsten Sinn nicht auch den Verzicht auf Macht?
19. Kann es sein, daß die wachsende Macht des Menschen zum Werkzeug des Untergangs der »Welt« und des Gerichts werde?



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