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Wein ist Trank. Ja, daß ich es recht sage: nicht nur Trank, der den Durst löscht; das tut das Wasser. Vom Wein sagt der Schöpfungspsalm, daß er „des Menschen Herz erfreut“ (Ps 103,15). Das Johannesevangelium erzählt, daß der Herr ihn in Kana den zur Hochzeitsfeier Versammelten durch ein Wunder in Fülle gespendet habe (Joh 2); und in der apokalyptischen Vision von der Lösung der sieben Siegel, die von kommendem Unheil kündet, sagt die Stimme: „Dem Öl [den Ölbäumen] und dem Wein füge keinen Schaden zu“ (Offb 6,6). Wir verstehen, daß hier nicht von Unmaß die Rede ist, sondern daß der Wein hier ein Bild von reichem Leben ist, von Duft, und von Kraft, die alles weit macht und verklärt. In der Gestalt des Weines gibt Christus uns sein göttliches Blut. Nicht als brav-vernünftiges Getränk, sondern als Übermaß göttlicher Kostbarkeit. Sanguis Christi, inebria me - „Blut Christi, berausche mich“, betete Ignatius von Loyola, der Mann mit dem ritterlich heißen Herzen; und die heilige Agnes spricht vom Blute Christi als von einem Geheimnis der Liebe und Schönheit: „Sein Blut hat meine Wangen lieblich gemacht“, heißt es in den Gebeten ihres Festes. Brot ist uns Christus geworden und Wein, Speise und Trank. Essen dürfen wir Ihn und trinken. | ||
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