Romano Guardini Online Konkordanz
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Hört sie, besinnt sie sich, dann tritt ihr vor Augen, wie frevelhaft sie das ernste Leben vertändelt, wie oft sie Gottes Gebot übertreten, wie schwer sie ihre Pflichten versäumt hat, „durch ihre Schuld, durch ihre Schuld, durch ihre allzugroße Schuld“. In dieser Schuld liegt sie gefangen, und es gibt nur einen Weg hinaus, nämlich, daß sie rückhaltlos anerkenne: Es ist wahr; ich habe gesündigt, mit Gedanken, Worten und Werken, wider den heiligen Gott, und wider die Gemeinschaft der Heiligen. Damit tritt sie auf Gottes Seite und nimmt Partei für Ihn gegen sich selbst. Sie denkt über sich, wie Gott es tut. Sie zürnt sich ob ihrer Sünde und straft sich im Schlag.
Das also bedeutet es, wenn der Mensch an seine Brust schlägt: er weckt sich auf. Er rüttelt die innere Welt wach, damit sie Gottes Ruf vernehme. Er stellt sich auf Gottes Seite und straft sich selbst. Besinnung also, Reue, Sinneswendung.
Darum schlagen Priester und Altardiener an die Brust, wenn sie beim Stufengebet ihre Sünden bekennen. Wir tun es, wenn uns vor der Kommunion der Leib des Herrn gezeigt wird und wir sprechen: „Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehest unter mein Dach.“ Tun es beim Beten der Litanei, wenn wir uns schuldig geben und sagen: „Wir Sünder, wir bitten Dich, erhöre uns.”

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