Romano Guardini Online Konkordanz
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Blickkreises, in der inneren Maßhaltung des Gedankens, der Willens- und Gemütsbewegung liegt. *12
Es wäre noch manches darüber auszuführen, was uns die Liturgie über das Verhältnis von abstrakten Gedanken und konkretem Bild, über die Bedeutung der Heiligen Schrift für das gemeinsame Beten, über die »Volkstümlichkeit« sagt usw. Gegenstand einer eindringenderen Untersuchung müßte sein, welche Bedeutung nach der Liturgie für das religiöse Leben die Beziehung zum ganz unsichtbaren Gott, die zum Sakrament und endlich zum konkret gestalteten Bild hat. Weiter, wie im Gesamtgefüge des religiösen Lebens die Person des Heilandes, des Mittlers steht; welches die innere Einstellung des Betenden gegenüber Gottvater und gegenüber dem Gottmenschen ist usw.
Doch wird bereits das Gesagte dargetan haben, daß hier theoretisch interessante und auch praktisch bedeutsame Fragen liegen.

*12 Ein Beispiel für ein Gebet, das sich an der Liturgie inspiriert hat, ist das Friedensgebet des Papstes. Verglichen mit manchen anderen Gebeten dieser Art ist es fast nüchtern; aber man kann es immer wieder beten: Es gewinnt durch die Dauer, während andere verlieren. Es hat klare Gedanken, einen weiten Gesichtskreis, starke, aber beherrschte Empfindung, einen echten Naturton.




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