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des Alters. Der neue Frühling geht aber durch Sommer und Herbst in den nächsten Winter über; auf den Morgen des neuen Tages folgt wieder die Nacht, und auch das verheißungsvollste junge Leben ist dem Tode verfallen. Mit echter Erlösung hat das alles nichts zu tun. Der Gott hingegen, der sich in Christus kundtut, wahrhaft Herr, keiner Macht, nicht einmal dem eigenen Drange, sich mitzuteilen, dienstbar: dieser tritt in die Gemeinschaft der Schuld ein und arbeitet sie lebend und leidend auf. Daß Gottes Herrentum – zusammen mit der Demut – diese Liebe enthält, gehört zum Tiefsten der christlichen Gottesbotschaft. Wir tun wohl gut, uns einmal ganz in den Gedanken zu sammeln: daß Gott der Herr ist im letzten und vollkommensten Sinn, zugleich aber der Demütige und der Liebende. Ganz demütig und liebend, weil wirklich und in einer alle Maße übersteigenden Machtvollkommenheit Herr; frei von allem, was irgendwie mit Hochmut oder Gewalttätigkeit oder welcher Selbstsucht und Schwäche sonst zusammenhängen könnte. Aber so ist es noch nicht richtig gesagt. Nicht »wirklich Herr«, »ganz demütig und liebend«, wodurch noch der Anschein erweckt werden könnte, als wäre er das in Vollkommenheit, was wir in geringerem Maße sind. Dieses Herrentum, diese Demut und Liebe sind Gottes, nicht unser. Nur durch Offenbarung erfahren wir von ihnen – dadurch nämlich, wie Christus ist. Und wenn sie in unser Leben kommen, dann durch die Gnade, die uns »teilhaftig macht der göttlichen Natur« (2 Petr 1,4). Wenn wir das betrachten, und das Geheimnis uns berührt, wollen wir zu unserer Seele sagen: »Sieh, das ist dein Gott!« | ||
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