Romano Guardini Online Konkordanz
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ist. Das alles kann sehr mühselig sein, ist aber sauber und gut. Anders wird die Sache, wenn eine dunkle Unruhe hineinkommt; wenn das Herz sich bedrängt fühlt, ohne richtig sagen zu können, wodurch; wenn die gleiche Frage immerfort, wie in einem Zwang, eintönig und quälend wiederkehrt; wenn die Freude und der Mut des Daseins angegriffen werden. Dann ist es Zeit, zu widerstehen. Dann darf man nicht mehr denken – denn die Anfechtung benutzt ja gerade die Endlosigkeit des Denkens, um ins Sinnlose zu führen – sondern muß handeln. Einen Strich unter die Sache machen. Den Bann des Fragens brechen. Und zu erkennen suchen, was sich hinter der Frage verschanzt: eine List der Natur; etwas Krankes im Gemüte; eine innere Unwahrhaftigkeit oder Feigheit; der Wunsch nach einem Grund, um das Glauben aufzugeben, oder was immer. Wenn wir aufrichtig und bereit sind, sieht der Blick, was da ist. Sobald wir es aber sehen, verschwindet auch, wie ein Gespenst, das mit Namen gerufen worden ist, die falsche Frage.




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