Romano Guardini Online Konkordanz
Treffernummer:

 < Seite 40> 


uns so beschäftigte: C hat keine besondere Denk-Technik neben der von A und B, kein »wertendes Denken«, sondern er denkt wie A oder B; nur richtet sich sein Interesse ganz auf die Wert- und Zweckprobleme. Je nachdem nun das betreffende Indiv. mehr theoret. oder prakt. oder künstlerisch veranlagt ist, tritt I oder II oder III, IV mehr hervor.
Auch das wird Dich interessieren: Frau Schleußner*26, die ich Dir ja öfter nannte, hat 3 weibl. Typen aufgestellt, die den 3 männlichen ganz gleichgeordnet sind und sich mit ihnen zu Freundschaft oder Ehe ergänzen. Aber darüber ein andermal, sonst kommt der Brief nicht mehr fort.
Dies war ein kurzes Epistelchen zur Einleitung. Ich hoffe jetzt werden sie häufiger und länger.
Was macht ars poetica?*27
Grüß mir Paul; er ist auch mein Gläubiger; ebenso Hermann*28; bitte beide um Nachsicht.
Grüß auch Pflegher, Sonntag, Heilmann*29 ... u. alte Freunde und Bekannte. ? Willst Du einmal den Hausmeister fragen, ob der Scheeben*30, Bd I. den ich für die Bibl. schickte angekommen und der Leihschein getilgt sei? Schick mir auch bitte bei Gelegenheit die Skizze über den Gottesbegriff*31; wenn möglich mit einer Kritik. Aber es hat Zeit.

26 Renate Josephine Schleußner, geb. Wiegand (1861 bis 15.6.1913, Mainz), verheiratet mit Wilhelm Schleußner, war Mittelpunkt eines kleinen Studienkreises für Theologiestudenten in Mainz. Sie führte Guardini an die Mystik heran und schenkte ihm zur Primiz 1910 Lucie Christine, Journal Spirituel, hg. v. Augustin Poulain, Paris 1909. 1921 widmete er der Hochverehrten die Übersetzung. Vgl. BL 67f.; GF 44ff.
27 Weiger verfaßte zahlreiche, bisher kaum edierte Gedichte bis ins hohe Alter (Archiv Mooshausen).
28 Hefele, Herman Josef (1885, Stuttgart, bis 1936, Braunsberg), Kommilitone aus Tübingen und bleibender Freund Guardinis und Weigers, Schriftsteller, Kulturhistoriker, Literaturkritiker, Übersetzer. Werke: Dante, Stuttgart 1921 (BM); Des heiligen Augustin Bekenntnisse, übertr. u. eingel. v. H. Hefele, Jena 1921 (BM); Augustinus, Der Sabbat Gottes, eingel. u. hg. v. H. Hefele, Stuttgart 1923 (BM); Das Gesetz der Form. Briefe an Tote, Jena (Diederichs) 1919.
29 Alfons Heilmann (1883, Oedheim, bis 1968, München) wurde Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart; die anderen sind nicht weiter bekannte Kommilitonen aus Tübingen. Vgl. GF 49; BL 81 erwähnt ihn als Josef Heilmann.
30 Scheeben, Matthias Joseph (1835, Meckenheim, bis 1888, Köln), Theologe, Professor für Dogmatik am Priesterseminar Köln, Mitarbeiter der Zs. Katholik. Werke: Natur und Gnade. Versuch einer systematischen und wissenschaftlichen Darstellung der natürlichen und übernatürlichen Lebensordnung des Menschen, 1861; Die Mysterien des Christen­thums. Wesen, Bedeutung und Zusammenhang derselben nach der in ihrem übernatür­lichen Charakter gegebenen Perspektive dargestellt, 1865; Der Papst und seine neuesten Verleumder, 1869; Neue Erwägungen über die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit aus den anerkannten historischen Werken Döllingers urkundlich zusammengestellt, 1870. ? Guardini bezieht sich vermutlich auf: Handbuch der katholischen Dogmatik. In sechs Büchern (unvollendet), 1875?1887. Buch I: Theologische Erkenntnislehre, 1875.
31 Nicht erhalten.
* mit ausführlicher Bibliographie.



 < Seite 40>