Romano Guardini Online Konkordanz
Treffernummer:

 < Seite 10> 


Zum Geleit
Die Skizzen dieses Buches sind im Laufe von etwa zehn Jahren entstanden. Sie wollen mithelfen, die liturgische Welt aufzuschließen.
Ihren Verfasser leitete dabei das Empfinden, diese Erschließung könnte nicht nur so geschehen, daß man sagte: Zu der Zeit, unter solchen Einflüssen ist dieser Ritus, jenes Gebet entstanden. Auch nicht nur so, daß man erklärte: Diese Handlung bedeutet das, jene andere jenes; indem man den liturgischen Vorgängen irgendeinen Sinn unterlegte, der tief sein mag, aber nicht aus ihnen selbst deutlich wird, sondern aus einem theoretischen Gedanken abgeleitet ist. In der Liturgie handelt es sich wesentlich nicht um Gedanken, sondern um Wirklichkeit.
Und nicht um vergangene Wirklichkeit, sondern um gegenwärtige, die immer aufs neue geschieht, an uns und durch uns geschieht; um Menschenwirklichkeit in Gestalt und Handlung. Die aber bringt man nicht nahe, indem man sagt: Sie ist damals entstanden, und hat sich so und so entwickelt.


 < Seite 10>