Romano Guardini Online Konkordanz
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wollen ... Die horchsam, demütig und frei sind ... Die fähig sind, die Botschaft Gottes zu vernehmen aus dem alltäglichen Wort, auch jene Prediger, die gar nichts Besonderes zu sagen haben ... Aus den tausendmal gehörten Sätzen der Lehre, die gar nicht mit charismatischer Kraft erfüllt sind ... Aus den Ereignissen des Alltags, die immer das Gleiche bringen: Arbeit und Ausruhen, Sorge und wieder Gelingen, eine Freude und eine Begegnung und ein Leid.
Die aus alledem den Herrn erkennen, die sind selig!

Der Himmel

"Ich verlasse die Welt und gehe zum Vater."
Johannes 16,28
Der Herr war gestorben und auferstanden zu einem neuen Leben ganz göttlicher Art. Zu jenem Leben, das einmal plötzlich geheimnisvoll aufgeleuchtet war auf dem Berge Tabor. Damals, als Er auf dem Wege war nach Jerusalem, wo Er leiden sollte, war es aus verborgener Tiefe aufgebrandet. Freilich nur für eine kurze Stunde; bald war es wieder zurückgesunken ... Jetzt aber, nachdem der Tod durchschritten war, brach es allmählich hervor. Der Herr lebte. Neu lebendig war Er. Von innen her aus der göttlichen Herrlichkeit, die Ihm Seele und Leib durchdrang.
Dann kam eine seltsame Zeit. Da war Er noch auf der Erde und schon nicht mehr auf ihr. Bald hier erscheinend, bald dort; geheimnisvoll hervortretend aus einem Anderswo ins Hier und wieder entschwindend. Die Schranken des irdischen Daseins waren schon überwunden. Die Schwere hielt Ihn nicht mehr. Raum und Widerstand des Stoffes hinderten nicht. Dennoch lebte Er noch auf der Erde ...
Dann aber ging Er ganz fort, in "den Himmel".

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