Romano Guardini Online Konkordanz
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Wir sagten vorhin: Das, von dem Christus spricht, hat Er. Der Gott, von dem Er redet, ist in Ihm. Nun müssen wir schärfer hinblicken und sagen:
Jesus spricht nicht aus Gehörthaben oder Empfangenhaben. Er spricht aus Sein. Er ist ein anderer als der Glaubende; darum spricht Er anders, als der Glaubende spricht. Er ist ein anderer als der Prophet; darum spricht Er anders als der Prophet spricht.
Wenn wir hineinhorchen in die Weise, wie Er von Gott spricht, wie Er kündet und auffordert, so fühlen wir uns zurückverwiesen in ein Innengeheimnis, das ganz anderswo liegt als das des Glaubenden und Propheten: in das Geheimnis des Gottmenschen.

Der Wille des Vaters

"Meine Speise ist, den Willen Dessen zu tun, der Mich gesandt hat."
Johannes 4,34
Ein tiefer Blick in das Innere Christi öffnet sich uns, wenn wir von dem ausgehen, was in seinem Leben der Wille des Vaters bedeutet.
Wie der Zwölfjährige im Tempel sitzt, und seine Mutter aus angstvoller Erregung ihn fragt (Lk 2,48): "Kind, warum hast du uns das getan? Dein Vater und ich, wir haben dich mit Schmerzen gesucht!" antwortet Er mit dem Staunen einer selbstverständlichen Sicherheit: "Warum habt ihr Mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was meines Vaters ist?" ... Schon im Knaben ist ein inneres "Müssen". Er überlegt nicht: Soll ich dies tun oder jenes? Er will nicht dies oder das andere, sondern Er "muß". Ein tiefer Drang ist in Ihm, der nicht aus

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