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186. Brief vom 20.04.1951, München. München 20.4.51 Lieber Josef Ich bin am Montag abend wieder glücklich hier eingetroffen. Zuerst dachte ich in dieser Woche für zwei Tage nach Mooshausen kommen zu können; dann ist aber nichts daraus geworden. Nun überlege ich, ob es vielleicht am Tage von Christi Himmelfahrt möglich sein wird. Ich würde dann am Nachmittag kommen, müßte aber allerdings am Samstag wieder zurück sein, da ja am Sonntag Gottesdienst ist.*1121 Doch ist alles noch ungewiß, weil ich dazu hier manches ausfallen lassen müßte. Ich gebe also noch Nachricht. In Basel war ich mit v. Balthasar*1122 zusammen. Es wäre schön, glaube ich, wenn Du ihn einmal kennen lernen könntest. Ich glaube, es würde Dich interessieren. Seine Auseinandersetzung mit Karl Barth*1123 scheint bedeutend zu sein. Hier ist es kalt, düster, gegen alle guten Sitten eines ordentlichen Frühlings. Infolgedessen ist einem unbehaglich, die Weltanschauung geht ins Schwärzliche, und man hat das Gefühl, daß nichts richtig ist. Hoffentlich ist Dein Ofen warm, und Du liest bzw. schreibst erfreuliche Sachen. Herzliche Grüße, lieber Josef. Romano. 1121 In der Universitätskirche St. Ludwig; s. vorangehenden Brief. 1122 Hans Urs von Balthasar (12.8.1905, Luzern, bis 26.6.1988, Basel), katholischer Theologe von Weltrang; Autor von rund 90 Monographien, Übersetzer, Herausgeber, Gründer des Johannes Verlags Einsiedeln; Werke (Auswahl): Die Apokalypse der deutschen Seele, 2 Bde., Salzburg (Pustet) 1937-39; Herrlichkeit, 7 Bde., 1961-69; Theodramatik, 5 Bde., (1973-83); Theologik, 3 Bde., 1985-87, jeweils im Johannes Verlag Einsiedeln. - Balthasar schrieb die Monographie: Romano Guardini. Reform aus dem Ursprung, München (Kösel) 1970. Guardini wünschte ihn als seinen Nachfolger auf dem Münchner Lehrstuhl. 1123 H. U. von Balthasar, Karl Barth. Darstellung und Deutung seiner Theologie, Olten/ Köln (Summa/Hegner) 1951. - Karl Barth (1886-1968, Basel), bedeutender protestantischer Dogmatiker und Mitbegründer der »Bekennenden Kirche« gegen die nationalsozialistisch verfaßten »Deutschen Christen«. Barths berühmte Monographie Der Römerbrief, 1919, wurde auch von Guardini rezipiert. | ||
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