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52. Brief vom 10.03.1915, Aumühle in Wangen. Lieber Josef Du siehst, ich bin noch lang geblieben.*422 Morgen früh fahre ich. Für Beuron langts nimmer. Offen gestanden, es ist mir auch lieb. Ich möchte vorläufig nicht mit P. Hild. B.*423 zusammentreffen. Vielleicht gehts, daß ich einen Zug überschlage und P. Plac.*424 besuche. Jedenfalls schreibe ich ihm. Dich bitte ich, Du mögest, falls Du einmal hinkommst, sorgen, daß er es mir nicht verdenkt. - Heute haben wir den Abschnitt der »Apologia« fertig bekommen, den wir angefangen hatten. Die Übersetzung ist sehr schön. Newman selber hätte seine Freude daran.*425 Auch manches Interessante haben wir besprochen. D. M. hat Dir davon geschrieben. Eins setz ich Dir noch her. Die »eucharistische« Kraft Christi, durch die er uns in sich zieht und selber in uns eingeht, und das Werk der Wiedergeburt wirkt, hat eine Analogie in der Kraft, durch die die Mutter sich jedem ihrer Kinder ganz, und jedem in seiner Weise schenkt, durch die sie jedes von ihnen in ihrer Seele trägt und zu einer Einheit des Lebens vereinigt; ist gleich der Kraft, durch die sie ein fremdes Kind anzunehmen u. geistig als ihr eigenes wiederzugebären vermag. Heut kamen gute Nachrichten von Italien.*426 Gott führs zum Besten. Nun behüt Gott; und bleib recht gesund. D. M. hab ich Leichtsinn gepredigt in allen Registern! Dein Romano A. 10.III.15. 422 Vermutlich war Guardini wegen der Übersetzung Newmans bei Maria Knoepfler in Wangen. 423 P. Hildebrand Billmeyer OSB, der das Geistliche Tagebuch von Lucie Christine durchsehen wollte; vgl. Br. 43. 424 P. Placidus Pflumm OSB weilte zu dieser Zeit nicht in Beuron. 425 Knoepflers Übersetzung von Newmans Apologia pro vita sua wurde veröffentlicht als Bd. I der Ausgewählten Werke Newmans, hg. v. Matthias Laros, Mainz (Grünewald) 1922. 426 Guardinis Bruder Aleardo diente während des I. Weltkriegs in der italienischen Armee bei den Alpenjägern; vgl. Br. 55. | ||
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