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Apostelgestalten [1927] In der Sommerzeit seines Wirkens, als sich überall vor ihm die Herzen öffneten, wählte Jesus aus der großen Zahl seiner Jünger zwölf aus, denen er in besonderer Weise das Reich seines Vaters anvertrauen wollte. "Die Namen aber der Apostel lauten: zum ersten Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; und Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon, der Kananäer, und Judas, der Iskariote, der ihn dann verriet". (Mt 10,2-4) Nachdem der Letztgenannte sein Ende gefunden, wurde, wie die Apostelgeschichte berichtet, an seiner Stelle Matthias gewählt. (Apg 1,15-26) Endlich kam, vom verklärten Herrn selbst gerufen, noch Saul hinzu, der sich dann Paulus nannte. (Apg 9,1-23) Auf dem Amt und Auftrag der Apostel ruht die Kirche, heißt sie doch mit dem letzten ihrer vier Kennzeichen "die apostolische". Sie stehen mit großer Ehre im gläubigen Bewußtsein, aber mehr mit dem Amt, das sie tragen, als mit ihrem persönlichen Wesen: Schon daß man immer von den "zwölf Aposteln" spricht, ist merkwürdig, da es ihrer doch, selbst wenn man Judas von Kariot nicht mitzählt, dreizehn waren. Es zeigt, daß "die Apostel" uns vor allem als die großen Amtsträger des Gottesreiches, nicht als bestimmte Persönlichkeiten bewußt sind. Wie wenig ist auch, alles in allem genommen, von ihrer Persönlichkeit und ihrem Leben bekannt! Von Simon, dem Kananäer, etwa erfahren wir nur den Namen; von Matthias, wie er gewählt wurde; von Philippus die Berufungsgeschichte und einige kurze Gespräche mit dem Herrn. So ist von den Aposteln das meiste im Dunkel; und dennoch waren es lebendige Menschen, die ihr besonderes Wesen und Schicksal hatten. | ||
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