Romano Guardini Online Konkordanz
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193.
Brief vom 13.03.1952, München
[Name und Adresse im Briefkopf; maschinenschriftlich bis auf Unterschrift]
München 23, Kunigundenstr. 51
den 13. März 1952
Lieber Joseph!
Damit ich es nur ja nicht vergesse, möchte ich Dir schon heute zum St. Josefstag*1147 meine herzlichsten Wünsche sagen.
Einer der Wünsche - ein kleiner im Vergleich zu anderen großen, aber auch nicht unwichtig - besteht darin, daß bis zum 19. März endlich die Sonne da sein möge, sodaß auf den Mooshausener Wiesen der Löwenzahn anfangen kann zu blühen.
Dann wollte ich Dir noch erzählen, daß heute ein Telegramm vom Mainzer Bischof eingetroffen ist, wonach man mir den Prälatentitel gegeben hat.*1148 Ich habe Dir nicht besonders zu sagen, daß es mir schwer fällt, eine Beziehung zwischen mir selbst und diesem Titel herzustellen. Aber er hat für mich doch eine große Bedeutung. Ich empfinde ihn als Ausdruck des Vertrauens der kirchlichen Autorität zu meiner Arbeit und meinen Absichten. Und von dorther freue ich mich sehr.
Ich habe augenblicklich, wie leider fast jedes Frühjahr, eine unangenehme Grippe. Sie ist schon seit etwa 12 Tagen bei mir. Hoffentlich verzieht sie sich bald, damit ich nach Italien fahren kann.
Nun grüße ich Dich sehr herzlich und empfehle Dich noch einmal dem Wohlwollen Sancti Josephi.
Romano


1147 19. März.
1148 Bischof Albert Stohr von Mainz hatte in Rom den Titel »Päpstlicher Hausprälat« für Guardini erwirkt. Der Titel kam verhältnismäßig spät, wohl wegen des unterschwelligen Mißtrauens von kirchlicher Seite gegen ihn.

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