Romano Guardini Online Konkordanz
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Advent
Ein Vorwort
[1923]

Dieses Vorwort hat seinerzeit in den "Schildgenossen" die Adventsresponsorien eingeleitet. Vielleicht hilft es auch heute noch manchem, leichter einzudringen; so soll es der "Heiligen Zeit" als loses Blatt beigegeben werden.
Denkt, da hätte einer offenen Herzens ein weites, schönes Land durchstreift, auf Straßen und verlorenen Pfaden, hätte Wälder gesehen und Ebenen und Gebirge. Und einmal, in verborgenem Tal wäre er auf ganz heimliche Schönheit gestoßen. Immer wieder ist er hingegangen, hat gesonnen, wie er den Schatz heben könne und ihn fassen in Worte oder Bilder, damit er den Andern so recht das Herz froh mache. Aber es will ihm nicht geraten, und so nimmt er schließlich seine Freunde an die Hand und zeigt ihnen, was er gefunden, damit sie selbst sehen und schöpfen. Seht, so ungefähr ist es mir gegangen. Vor langen Jahren habe ich begonnen, im Lande der Liturgie zu wandern - und wenn man es recht bedenkt, so ist dieses Land ja die Welt und alle Weite des Lebens. Habe weithin sichtbare Herrlichkeit gefunden und bin auch in verborgene Täler gekommen voll heimlicher Schönheit. Ich habe lang gesonnen, wie ich sie recht hell herausheben könne. Erst wollte ich's wissenschaftlich machen; dann mit gestaltender Feder. Aber es ist nicht dazu gekommen. Und nun zeige ich Euch den Weg, damit Ihr selbst in die verschwiegenen Täler geht und schaut - vielleicht, daß Ihr Köstlicheres findet als ich.
Wo liegen Sie?
Weit und reich ist die Liturgie. Was aber in ihr geschieht, und all das Hintergründige, was unter Gestalten und Geschehnissen

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