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Rettung des Politischen *1 [1924] Ist das nur eine spielerische Redensart? Oder steht das Politische wirklich in Gefahr, sodaß es einer "Rettung" bedarf? Und wenn es in Gefahr steht; hat es einen solchen Wert, daß es gerettet zu werden verdient? Ja, wenn wir schon so weit im Fragen sind, werden wir damit noch tiefer ansetzen müssen: Was ist dies Politische, von dessen "Rettung" und "Wert" die Rede ist? Dabei bemerke ich ausdrücklich, daß ich als politischer Laie rede. Welches Wort aber heute nicht nur bedeuten kann, daß einer praktischer politischer Tätigkeit fern stehe, sondern auch, daß er den darin üblichen Worten, Sichten und Wertungen weniger verfallen sei. In politischen Dingen vermag ich heute weithin nur Chaos zu sehen. Man ist unsicher, was praktisch zu tun sei. Man spürt, wie es überall wankt und bricht, wie täglich unwiederbringliche Entscheidungen fallen; weiß aber nicht, was geschehen soll. Ja, vielleicht weiß man weithin nicht einmal, was überhaupt politisch vor sich geht. Das scheint mir aber auf Tieferes zurückzuweisen: Ich vermisse das eigentlich politische Handeln, den politischen Sinn, die politische Haltung. Wenn ich in mich hineinspüre, so finde ich einen besonderen Antrieb, eine besondere Forderung. Von denen glaube ich, daß sie das Politische seien. Vielleicht täusche *1 Auf Rothenfels habe ich einspringen müssen und einige Gedanken entwickelt, die mir bedeutungsvoll geworden waren. Ich will sie hier ausführlicher darlegen, damit sie geprüft werden können. Angeregt wurde ich dazu durch die Schrift von Carl Schmitt, Römischer Katholizismus und politische Form, Hellerau 1925. Doch unterschreibe ich darin nicht alles. Manches scheint mir stark überspitzt. Auch wird der Fehler begangen, "katholisch" und romanisch gleichzusetzen. Vergl. Vom nämlichen Verfasser: "Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen." (Ebenda.) | ||
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