Romano Guardini Online Konkordanz
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6.
Die Verklärung auf Thabor(!) offenbart uns das Geheimnis, wie ­Gottes Kraft die in der Seele Jesu war, seine ganze menschliche Natur durchdrang und sie befähigte, all das Schwere zu tragen, was sein himmlischer Vater ihm auferlegte. Sie sagt uns aber, daß auch in unserer Seele Gott wohnt, und daß wir in der Kraft dieses Gottes alles überwinden können was auf uns gelegt wird, daß sie unser ganzes Leben verklären kann, wenn wir nur treu mit ihr wirken. Amen!


20.
Brief vom 24.02.1913, Freiburg.
(auch 26.02.1913)
(auch 09.03.1913)

Freiburg. 24.II.1913.
Lieber Josef!
Heute erhielt ich Brief und Karte; vielen Dank! Ich werde hoffentlich Deinem Mütterlein bald antworten können.
Zu dem, was Du auf der Karte sagtest: sieh, das Allerbeste, was ich von Wangen heimbrachte, war der Gedanke, das lebendige Bild der Treue. Ich glaube, daß damit in meinem inneren Leben eine neue Zeit angebrochen ist. Und wenn ich auch noch nicht bin, wie ich sein möchte, so hoffe ich, daß Gott mir dazu helfen wird, damit ich Dir werden könne, was Du von mir erwarten darfst. -
Gar sehr hats mich gefreut, daß das Sanatogen nun rezipiert ist*168; ich verspreche mir viel davon. Allein ich werde das mir übertragene Kontrollrecht auch gebrauchen. -
Gestern habe ich einen Vortrag von Fr. W. Förster*169 gehört. Weil ich denke, es werde Dich interessieren, will ich Dir - und natürlich Deinem Mütterchen mit - einmal meine Eindrücke erzählen. Das Publikum war schon interessant. Bestimmt war der Vortrag in erster Linie für Studenten, aber auch andere waren da. Im Saal eine gewisse zurückhaltende,
168 Medikament zur »Nervennahrung« (als solches damals mehrfach in der Zs. Hochland inseriert). Weiger war in diesem Jahr kränklich und wurde im folgenden Jahr bis zum 23.12.1914 wegen Krankheit beurlaubt.
169 Vgl. Br. 1. In der Bibliothek Mooshausen befindet sich: Fr. W. Foerster, Lebensführung, Berlin 1912, mit Guardinis handschriftlichem Vermerk: »24.II.1913. Vortg. v. Förster in Freiburg über ?Universitätsbildg. u. Charakterbildg.? Meinem lieben J. R.«


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